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Vom Karma

Denn Karma kann man nicht erkennen lernen, ohne daß bei der Erkenntnis das Herz, das ganze Gemüt, der Wille des Menschen beteiligt ist. Lernt man aber auf diese Weise Karma kennen, wie es richtig ist, dann vertieft sich auch dieses Menschenleben.

„Das Fühlen und Wollen des Gedankenlebens enthalten das karmische Ergebnis voriger Erdenleben. Das Denken und Wollen des Gefühlslebens bestimmen auf karmische Art den Charakter. Das Denken und Fühlen des Willenslebens reißen das gegenwärtige Erdenleben aus dem karmischen Zusammenhang heraus.“

 
 

(aus: Anthroposophische Leitsätze, S. 74)

Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge

Karmische Betrachtungen in Bezug auf das geschichtliche Werden der Menschheit

Überall müssen wir, wo es sich um die Betrachtung des Karma handelt, nicht bloß an theoretische Begriffe appellieren, überall müssen wir, wo es sich um Karma handelt, an den ganzen Menschen appellieren. Denn Karma kann man nicht erkennen lernen, ohne daß bei der Erkenntnis das Herz, das ganze Gemüt, der Wille des Menschen beteiligt ist. Lernt man aber auf diese Weise Karma kennen, wie es richtig ist, dann vertieft sich auch dieses Menschenleben. Und dann erst werden gewichtig genug die Verhältnisse des Lebens genommen, die die Menschen karmisch zusammenführen.

Dann allerdings gibt es Augenblicke, die bei dem nicht oberflächlichen Menschen auch da sein müssen, in denen das Karma einen schwer drücken kann. Aber alle diese Augenblicke werden wieder ausgeglichen durch diejenigen, in denen das Karma ihm Flügel gibt, so daß er sich mit seiner Seele aus dem irdischen Reiche in das göttliche Reich erhebt.

Und wir müssen die Verbindung der Götterwelt mit der Menschenwelt tief im Inneren fühlen, wenn wir vom Karma in wahrem Sinne des Wortes reden wollen. Denn dasjenige, was hier auf Erden an uns, um uns ist in einem Erdenleben, das ist zunächst das, was da zugrunde geht auf dem Wege zwischen Tod und neuer Geburt. Das aber, was bleibt, das ist dasjenige, bei dem uns die Götter, das heißt die Wesen der höheren Hierarchien in der Hand haben. Und niemand wird gegenüber der Erkenntnis des Karma die rechte Seelenstimmung entwickeln, der nicht Karmaerkenntnis als eine Handreichung von Seiten der Götter ansieht.

Versuchen Sie es daher, meine lieben Freunde, Karmaerkenntnis so aufzufassen, daß diese Karmaerkenntnis bei Ihnen das Gefühl hervorruft: Indem ich mich dabei heiligem Geistesboden nähere, auf dem mir über das Karma etwas klarwerden kann, muß ich die Hand der Götter ergreifen. So real müssen die Empfindungen werden, wenn wir an wirkliche Erkenntnisse der geistigen Welt - und solche sind die Karmaerkenntnisse - herandringen wollen.

Rudolf Steiner, Stichwort Karma (hg. von Hans Stauffer), Basel, Rudolf Steiner Verlag, 2015.

Rudolf Steiners Werk ist immens. Auf den 95’000 Seiten finden sich, oftmals verstreut, vom Gedankenblitz bis zur umfassenden Schilderung, zahlreiche neue Sichtweisen auf Themen, die gegenwärtig breit diskutiert werden. Wer nicht Zeit hat, sich jahrelang durch dieses Werk zu arbeiten, kann sich mit den Bändchen der Spirituellen Perspektiven rasch einen Einstieg verschaffen. Die Quellenangaben am Schluss ermöglichen, die ausgewählten Textstellen im größeren Zusammenhang nachzulesen.