FondsGoetheanum: Die Bienen und wir

More than Honey

«Ein Drittel von allem, was wir essen, gäbe es nicht ohne Bienen.» Diese Aussage von Filmregisseur und Drehbuchautor Markus Imhoof rüttelt auf. Wie sein Erfolgsfilm «More than Honey», der die Schweiz bei den Oscars in den Kategorien Bester fremd­sprachiger Film und Bester Dokumentarfilm vertritt. Lesen Sie unser Gespräch mit dem Hobby-Imker und leidenschaftlichen Bienenbotschafter.

FondsGoetheanum: Die Bienen und wir

«More than Honey» ist einer der erfolgreichsten Dokumentarfilme. Haben Sie diesen Erfolg erwartet?

Wir hatten schon gehofft, dass der Film vielleicht 50 000 Zuschauer in der Schweiz erreicht, aber dass es mehr als 250 000 würden, damit hat  überhaupt niemand gerechnet – und auch nicht damit, dass der Film in 30 Ländern ins Kino kommt. Ich bin seit über einem Jahr mit dem Film unter-wegs und habe schon über 500 Interviews und 200 Publikumsgespräche geführt. Im Augenblick bin ich ziemlich erschöpft.

Hat sich Ihr Blick auf die Bienen durch die Produktion Ihres Filmes geändert?

Die Faszination über die Schwarm­intelligenz ist etwas, was mein Leben und meine zukünftige Arbeit verändert hat.

FondsGoetheanum: Die Bienen und wir
«More than Honey» ist der erfolgreichste Schweizer Dokumentarfilm aller Zeiten.

Welche Frage oder welcher Kommentar aus dem Publikum hat Sie bei Vorführungen Ihres Films am meisten bewegt?

Die Verblüffung über die Erkenntnis, wie alles mit-einander zusammenhängt, hat mich immer wieder gefreut und die Frage: Was kann ich denn persönlich dafür tun, dass sich etwas ändert? Ich antworte: Wenn wir Menschen uns als Teil der Natur verstehen, dann sind wir wie ein Instrument eines Orchesters, meinetwegen die erste Geige, aber jeder muss genau auf den Klang des anderen Instruments hören, damit Musik entsteht.

Wie sehen Sie die Zukunft der Bienen? Was muss Ihrer Meinung nach dringend getan werden, um die Bienenvölker nachhaltig zu stärken und zu erhalten?

Die Bienen müssen artgerecht gehalten werden. Dazu gehört, dass wir auch ihre scheinbar unangenehmen Eigenschaften akzeptieren:

• dass sie sich fortpflanzen durch Schwärmen, also durch Neuanfänge in einem Stock ohne Krankheiten.

• dass die erzüchtete Sanftmut der Bienen nur dem Imker nützt, aber nicht der Vitalität der Bienen, welche ihre Vitalität auch gegen Krankheiten einsetzen können.

• Wir brauchen eine Landwirtschaft, die nicht eine Industrie ist. Dazu können wir als Bürger an der Urne und in Petitionen sowie als Konsumenten beitragen.

Lieber Herr Imhoof, wir danken  Ihnen herzlich für dieses Gespräch.