
Kunst macht gesund
Künstlerische Therapieformen zeigen positive medizinische Wirkungen. Der dazu notwendigen Forschung mangelt es an Mitteln.

Kunst hat im Therapeutischen zwei deutlich zu unterscheidende Wirkprinzipien: ein unspezifisches, «allgemein» aufbauendes und das Immunsystem stärkendes und ein spezifisches. So wie einzelne Farben, Töne, Akkorde, Sprachlaute, Bewegungsmuster und Formen spezifisch wirken, z.B. die Farben rot oder grün, blau oder gelb, Konsonanzen oder Dissonanzen, so bewirkt der ästhetische unspezifische Zusammenhang eines Kunstwerkes eine entsprechend komplexe, harmonisierende Anregung oder Beruhigung. Auch die dialogische Therapie – insbesondere mit den Mitteln von Gesang, Sprache, Instrumentalmusik – bedient sich dieser beiden Therapieansätze. Rudolf Steiner hat zudem im Kontext seiner menschenkundlichen Forschung hochinteressante Einzelwirkungen und Beziehungen der Kunstmittel zu einzelnen Organfunktionen und zu konstitutionellen Gegebenheiten festgestellt, die wesentlichste Anregungen geben für Indikation und Einsatz der Künstlerischen Therapien. Insbesondere in der Traumatherapie, bei Entwicklungskrisen, im Fall von Schulschwierigkeiten, bei Lernstörungen, aber auch bei kinderpsychiatrischen Krankheitsbildern wie Depression, Pubertätsmagersucht, Morbus Crohn kann gerade die Therapie mit künstlerischen Mitteln die gesunden Anteile der Persönlichkeit so stärken, dass die Therapie bei Kindern und Jugendlichen die schulische Integration oder im Alter die Lebensqualität deutlich fördert.

Forschung tut not
So sehr die positiven Wirkungen dieser künstlerischen Therapieformen tägliche Erfahrung dankbarer Patienten ist – so nötig wäre es, deren so offensichtliche Wirkung unter Beweis zu stellen und in Studien zu dokumentieren. Dies jedoch scheitert in erster Linie an den fehlenden finanziellen Ressourcen. Denn immer mehr Therapeuten wären bereit, sich dieser Forschungsaufgaben zu stellen, wenn der damit verbundene Praxisausfall kompensiert werden könnte. Ohne überzeugende Forschungs ergebnisse jedoch können sich diese noch jungen Therapieformen nicht seriös weiterentwickeln und behaupten – und mit ihnen die Anthroposophische Medizin.
























