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Künste

Es gibt von der Anthroposophie bereichertes und impulsiertes Kunst- und Kulturschaffen und eine grosse anthroposophische Kunstszene. Eurythmie/ Heileurythmie, Sprachgestaltung und Kunsttherapie gehen in ihrer Entstehung direkt auf Rudolf und Marie Steiner zurück. Marie Steiner war ausgebildete Schauspielerin und Rezitatorin, Rudolf Steiner arbeitete stilbildend im Bereich Skulptur, Malerei und Architektur. Die eigenen Inszenierungen wie die Mysteriendramen, Faust ungekürzt sowie unzählige Eurythmie- und Schauspielaufführungen forderten auch eine neue Beschäftigung mit der Musik, und so entstanden Kompositionen eigens für diese Werke. Eine Auseinandersetzung mit dem "Wesen des Musikalischen" findet bis heute u.a. im Bereich Komposition, Pädagogik und Musiktherapie statt. Zusätzlich entstand aus dem Studium der Wirkung von Licht und Farbe eine neue Beleuchtungstechnik.

Geistesgeschichtlicher Hintergrund

Steiner: Griechenland und das Oedipusmotiv

War die Kunst in der Antike fast ausschließlich Ausdruck mythologisch religiöser Inhalte, bekam Sie in der Renaissance individueller Charakter. "Singe mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes..", so beginnt Homer  seine Dichtung von den Taten des Odysseus und findet so den Ursprung seiner Dichtung in der Welt der Götter. Mit der Aufklärung schwand dieses Bewusstsein. Stattdessen wurde dem Künstler selbst ein Urheberrecht auf seine Schöpfung zugesprochen.  Anfang des 20. Jahrunderst kam es zu einer Rückbesinnung. In einer über die tradierte Symbolik herausgehende Weise wurde das Geistig-Spirituelle in der Kunst außerhalb von der Gegenständlichkeit des Naturalismus in seiner elementaren Form gesucht.  Die elementare Wirkung von Farben, Formen, Klängen etc. konnten erstmals in reiner Form wahrgenommen werden. Die verschiedenen Künste kamen ins Gespräch. Die Idee eines Gesamtkunstwerkes in dem sich Geistiges findet, wurde von Kandinsky und Schönberg gehegt und war schließlich ausschlaggebend zur Gründung des Bauhauses.

Dieses Bestreben war den Impulsen der Anthroposophie nicht nur verwandt, sondern wurde auch von ihr angeregt.  Es ist belegt, dass Künstler wie Kafka, Morgenstern, Kandinsky, Itten, Jawlensky etc. Rudolf Steiners  Vorträge wahrnahmen.

Rudolf Steiner

wies immer wieder darauf hin, welche Aufgabe der Kunst zur Überwindung des Materialismus zufiel.  Er wurde zur Verdeutlichung dieser Impulse beispielhaft künstlerisch tätig, wies aber immer wieder darauf hin, dass sich Künstler finden sollten, um diese Anregungen gediegen umsetzen. Bald fanden sich Künstler an seiner Seite, die dies systematisch versuchten.

Die  Eurhythmie wurde als neue Kunstform von Rudolf Steiner zusammen mit Marie Steiner begründet.

Die Gedanken, dass künstlerische Tätigkeit die sozialen Verhältnisse heilsam gestalten kann, und wie die Künste in Pädagogik und Therapie einfließen können ist durch ihn zum ersten Mal ausgesprochen worden.

Anthroposophische Kunst

Obwohl es heute anthroposophisch orientierte Ausbildungsstätten in den Künsten gibt,  lässt sich nur schwer definieren, was anthroposophische Kunst ist. Genauso schwierig ist nachzuweisen, ob ein Künstler durch Anregungen Steiners zu seinem Werk fand oder allein dahin gefunden hat. Letzten Endes ist die Quelle der Inspiration für jeden offen und die Wege, die dahin führen sind viele und überschneiden sich.