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Institut für Sprachgestaltung

Das «Institut für Sprachgestaltung» möchte auf der Grundlage dessen, was von Rudolf Steiner und Marie Steiner-von Sivers für die Kunst der Sprachgestaltung gegeben wurde, in der Gegenwart und für die Zukunft weiter wirken, d.h. wir wollen darstellen und ausüben, was künstlerisches Sprechen heißt und dieses erlebbar werden lassen (was in unzähligen Kursen, Seminaren, Demonstrationen, Vorträgen und ausgesprochen künstlerischen Veranstaltungen auch geschah). Da die unmittelbare sprachkünstlerisch-praktische Arbeit auf dem von Rudolf Steiner geschaffenen Hintergrund der Anthroposophie seit über 30 Jahren im Vordergrund aller unserer Aktivitäten steht, kann heute auf eine weitere Differenzierung und Vertiefung der Methodik sowohl für die Erziehungskunst, als auch für die Heilkunst, aber auch für den Bereich des kultischen und esoterischen Sprechens hingewiesen werden. In den Grundlagenwerken zur Kunst der Sprachgestaltung finden sich umfassende Ausführungen für diejenigen, die den Weg eines langsamen aber stetig fortschreitenden Erlösens der an das Irdische gefesselten Sprache und ihres Sprechens gehen wollen. Heute zeigen zu können, dass alles, was Sprachgestaltung sein kann, an der Sprache selbst zu erlernen ist und ein neues Sprechen zu verwirklichen, bedarf einer nahezu stillen Arbeit. Die großen Dichter stehen hier zur Seite.

Dabei ist das Einleben in den Atemmenschen, in die dreigegliederte Atmung, wesentlich: Die Hauptesatmung verbindet mit der Freiheitssphäre, die Brustatmung lebt zwischen Ruhe in der Bewegung und Bewegung in der Ruhe, die Zwerchfellatmung vermittelt Sicherheit im Sprechen. Das Übereinstimmen von Gebärde und Sprache mit dem Atemgeschehen bildet einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit. Dabei ist die Einbettung der sprachbegleitenden Bewegung in den Atem eine besondere Hilfe zur allmählichen Rhythmisierung des Atem-Geschehens. Es wurden Grundgesten herausgearbeitet, Lautgesten und andere, die, unabhängig von den bekannten 6 Grundgebärden der Sprache, mit dem Erreichen der tief in der Menschenseele liegenden schöpferisch gestaltenden Selbstheilungskräfte zusammenhängen. Die Tätigkeit der Sprachorgane in ihrem Zusammenspiel mit dem gesamten Organismus wird durch gezielte Übungsbewegung angeregt und innerlich gesteigert. Selbst die Stimmbildung beruht auf der zu erstrebenden Elastizität des physischen Leibes. Diese unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen der Wesensglieder untereinander stattfindenden Bewegungen, seien es ihre Richtungen, Strömungen oder Schwingungen, dienen der Wiederherstellung der Einheitlichkeit des menschlichen Wesens. Hierzu wurden unterschiedliche Übungsfolgen entwickelt. Das Wahrnehmen der menschlichen Gestalt sowie das Wirken des astralischen Leibes in den Ätherleib über die Zahlenverhältnisse der Silben (Rhythmen) im Aufbau der Übungen und Gedichte spielen in weiteren Übungen eine große Rolle. 

Aus den Erfahrungen des Übens und eines immer wieder neuen Sich-Herantastens an die reiche Welt der Sprache sind die bisherigen Veröffentlichungen entstanden. Auch der Entwicklungsgang des Menschen, dargestellt an Hand des Schulungsweges, wie in der 8. Auflage des Buches «Künstlerisches Sprechen im Schulalter» beschrieben, ist so zu verstehen. 

Das Institut bietet derzeit keine Kurse an, es finden individuelle Fortbildungen in vielfältiger Weise statt. 

Voraussichtlich erscheinen noch in diesem Jahr 2 Schriften im Marie Steiner Verlag: «Sprachgestaltung in der Oberstufe» und «Sprachanbahnung – Sprechfreude», im nächsten Jahr eine Publikation zum Übungsgut von Rudolf Steiner und eine andere zur Sprachkünstlerischen Therapie in der Heilpädagogik.

Wir möchten die Atemluft erneuern und einen Atemraum schaffen, in dem aus dem lichten Wahrheitsquell der Phantasie gewirkt werden kann. Die Poesie selbst führt uns in alle Gebiete, die wir mit unserem Sprechen erreichen wollen. 

Morgenluft!
Morgenduft!
Über alles hingebreitet!
Fern ein Segel traumhaft gleitet…
Morgenluft!
Morgenhauch!
O erfülle meine Seele!
Horch, die kleine Vogelkehle
Mir zu Häupten preist dich auch!

Christian Morgenstern

 

Unterlengenhardt, am 13. Juli 2009

Christa Slezak-Schindler
Irmhild Limpert-Rommel
Otto Ph. Sponsel-Slezak


Weiterführende Links:

Haus der Sprache

Marie Steiner Verlag