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Die Mysteriendramen

von Rudolf Steiner

die nächsten Aufführungen

Inszenierung der Goetheanumbühne
Gioia Falk, künstlerische Gesamtleitung und Regie Eurythmie
Christian Peter, Regie Schauspiel

Die vier Mysteriendramen Rudolf Steiners entstanden in den Jahren 1910-1913. In diesen schildert Rudolf Steiner die vier aufeinander folgenden, entscheidenden Stadien des geistigen und seelischen Entwicklungswegs einer Gruppe von Menschen. Ihr gemeinsames Ziel ist das Streben nach Erkenntnis der höheren Geheimnisse von Schöpfung und Dasein. Sie haben sich um ihren Lehrer Benedictus geschart, der sie auf der Grundlage einer christlichen Geisteshaltung zu einem konkreten Verständnis der Welt und ihrer selbst zu führen sucht. Im Mittelpunkt steht der Gedanke von Reinkarnation und Karma, also der Vorstellung von Wiederverkörperung und selbst geschaffenem Schicksal. Es werden die Schicksalswege der einzelnen Figuren vorgeführt, die in vorangegangenen Verkörperungen miteinander in Beziehung standen. In gross angelegten Bildern zeigen die Mysteriendramen die verschiedenen Schauplätze dieser früheren Inkarnationen vom Mittelalter bis zurück in die ägyptische Zeit, wie sie sich in den wechselnden Zuständen von Meditationen im Bewusstsein der Personen widerspiegeln. In ihrem Wunsch nach Einweihung in ein höheres Geistesleben sind die Figuren ständig Versuchungen und Prüfungen durch die beiden Widersachermächte Luzifer und Ahriman ausgesetzt, die seit Urbeginn mit Christus um die Führung der Menschheit ringen.

Dr. Thomas Parr, Goetheanum-Bühne

weitere Texte: 

Die vier Mysteriendramen Rudolf Steiners entstanden in den Jahren unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Sie markieren nicht das Ende einer Epoche. Sie skizzieren einen Aufbruch. Sie bringen den Aufbruch einiger weniger Menschen aus der Krisis des modernen, in seinen Welt-, Selbst- und Sozialverhältnissen isolierten Individuums auf die Bühne. Allerdings: Sie verlassen die Krisis nicht. Keine Sieger, weder große Helden noch idealistische Weltverbesserer werden gezeigt – aber Menschen, die mit allen Konsequenzen einen neuen, einen heute immer verständlicher werdenden und in seinen Windungen doch immer unbekannten Weg gehen lernen. Bekannt wird er allein dem, der ihn geht.

Die große Seele Maria, der Künstler Johannes Thomasius, der gebildete Professor Capesius, der Wissenschaftler und Lebenspraktiker Doktor Strader, ja auch der geistige Lehrer Benedictus und eine kleine Schar um diesen Menschenkreis: Sie lernen auf diesem Weg sehen, sprechen und handeln im Angesicht einer realen, einer wirksamen geistigen Welt, einer Welt, in der nicht nur Wirkungen, sondern Wesen sichtbar werden – Wesen, zu denen der moderne Mensch, der in Nietzsche sprach, den Zugang verlor.

Alle Fotos Jochen Quast

Die vier Dramen schildern 14 Jahre der individuellen und gemeinsamen Entwicklung dieser Menschengruppe. Eine Entwicklung, in der sich «im Innern, welches außer dir sich weitet als die Geisteswirklichkeit» (Der Hüter der Schwelle, 2. Bild), die Möglichkeit einer neuen Zivilisation, einer neuen Gestaltung der Welt abzeichnet. Weder eine europäische noch eine politische oder psychologische Gestaltung wird inszeniert, aber eine konkrete und darum allgemein menschliche. Eine Gestaltung, die von einem für seine Entwicklung zwischen Himmel und Erde verantwortlichen Menschen ausgeht, von einem zwischen Ich und Du, zwischen Ich und Welt schöpferisch scheiternden.

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