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Individuelle Herangehensweisen

Ein sechsköpfiges Team unter Leitung von Sektionsleiter Ueli Hurter erstellte die Fallstudie ‹Die biodynamischen Präparate im Kontext – individuelle Herangehensweisen an die Arbeit mit Präparaten›. Die Studie vermittelt ein differenziertes Bild verschiedener, teils konträrer Auffassungen, die in ihrem jeweiligen Kontext ihre Bedeutung haben

In der biodynamischen Landwirtschaft werden Präparate eingesetzt, um die Bodenfruchtbarkeit und Produktequalität zu erhöhen. Zur jährlichen Zertifizierung als Demeter-Betrieb gehört auch der Blick auf die Präparatearbeit auf einem Hof. Bis jetzt gibt es dazu keine detaillierten Richtlinien; doch der Druck von außen wächst, diese Arbeit zu definieren. Ueli Hurter, einer der Leiter der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum, betont:  «Die gelebte Vielfalt sollte nicht unbedacht per Definition standardisiert werden. Sie gründet in einem persönlichen Verhältnis zu den Präparaten und in den unterschiedlichen natürlichen und sozialen Gegebenheiten rund um die Welt.» Für die Herstellung brauche es handwerkliche Fähigkeiten; gleichzeitig gehe es «um das Tun aus einer bewussten Haltung heraus».

Die Präparatestudie ermittelte, wie Landwirte weltweit die Präparate tatsächlich handhaben. Die Forschungsgruppe ermittelte als Überblick weltweit rund 130 Präparatehersteller. Davon wählten sie für die Fallstudie 15 aus, 14 sind im wissenschaftlichen Bericht berücksichtigt. Kriterien dafür waren, dass Einzelpersonen oder Gruppen in möglichst unterschiedlichen klimatischen Gegebenheiten für das Land repräsentativ und aktiv tätig sind. Jeweils zwei Mitglieder aus dem Forschungsteam besichtigten den Betrieb, arbeiteten nach Möglichkeit mit und führten Gespräche mit den Beteiligten. Teammitarbeiterin Dr. Ambra Sedlmayr sorgte für die wissenschaftliche Qualität der Studie.

Die Studie zeigt, dass zwar jeder nach Möglichkeit die Präparate selbst herstellt, es aber auch regionale Gruppen oder professionelle Präparatehersteller gibt. Die befragten Landwirte achten schwerpunktmäßig auf eine gute handwerkliche Herstellung, je nachdem auch auf die soziale Qualität im Produktionsprozess, auf eine Vertiefung durch Meditation oder Verfeinerung der aus dem ‹Landwirtschaft-lichen Kurs› erarbeiteten Begriffe, auf phänomenologische Studien oder auf das Einbeziehen von Eurythmie und Bildekräfteforschung. Gibt es die von Rudolf Steiner angegebenen Pflanzen im eigenen Land nicht, importieren die einen sie aus Europa, während andere sie durch einhei-mische Pflanzen ersetzen.

Die Studie ist gratis im Internet abrufbar (auf Englisch).