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Ausstellungen und Kurse
Forschungs- und Entwicklungszentrum, 58448 Witten (D) |
Freiheit? 7. Wittener Kolloquium
Freiheitsbewusstsein – neurowissenschaftliche Tatsachen – gesellschaftliche Bedeutung
mit Beiträgen von: Prof. Dr. Dr. Brigitte Falkenburg, Prof. Dr. Peter Heusser, Ursula Heusser, Prof. Dr. Matthias Kettner, Dr. Matthias Kraska, PD Dr. Stefan Schmidt, PD Dr. Christian Tewes, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Tress.
Wie frei sind wir wirklich in unseren Gedanken und Handlungen? Was bedeutet es z.B. für das Strafrecht, wenn Neurowissenschaftler zeigen können, dass im Gehirn eine Aktivität nachzuweisen ist deutlich bevor der Mensch das in seinem Bewusstsein spürt? Sind wir von Synapsen und Neuronen ferngesteuert? Sind wir zudem von Zwängen soziokultureller Art bestimmt, die unsere Freiheit in Frage stellen?
Für die Veranstalter ist die öffentliche Diskussion um das Thema Freiheit zu sehr von der sogenannten deterministischen Position geprägt - also der Sichtweise, dass die Menschen in ihren Handlungen von biochemischen Abläufen im Gehirn gesteuert sind und nicht wirklich frei entscheiden können. „Zur Begründung werden meist die Versuche von Benjamin Libet (1983) herangezogen, die eine Gehirnaktivität nachgewiesen haben, bevor der Ausführungswille dem Probanden bewusst und die Bewegung ausgeführt wird“, erklärt Seniorprofessor Peter Heusser, der Tagungsleiter, die von ihm kritisierte Position. Neurowissenschaftler wie Gerhard Roth leiteten daraus etwa ab, dass das Bewusstsein vom Gehirn erzeugt werde. Damit würde aber das menschliche Freiheitserlebnis, das der Philosoph Peter Bieri als eine „manifeste, unbezweifelbare Erfahrung“ beschrieb, zu einer Illusion. „Wichtige Errungenschaften der Neuzeit wie die politischen Freiheiten und die Wissenschafts- und Lehrfreiheit beruhen auf einer Anerkennung der menschlichen Freiheit. Und erst Recht die vom Zivil- und Strafrecht zugestandene Verantwortungsfähigkeit und Selbstbestimmung des erwachsenen Individuums geriete ins Wanken. Wir müssten mit einem Abbau von Freiheitsrechten rechnen!“, warnt Heusser vor den Konsequenzen dieser Denkweise.
Veranstalter:
Die Tagung wird organisiert von der Seniorprofessur für Medizinische Anthropologie, dem Lehrstuhl für Grundlagen der Psychologie und dem Lehrstuhl für praktische Philosophie.
Veranstaltungsort:
Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ), Alfred-Herrhausen-Straße 44, 58448 Witten
Weitere Informationen:
Flyer zum Wittener Kolloquium (PDF)
Kontakt und Anmeldung:
UW/H Seniorprofessur
Medizinische Anthropologie
Tagungsbüro René Ebersbach
Gerhard Kienle Weg 4
58313 Herdecke
René Ebersbach
Tel: 02330 / 62 47 61
rene.ebersbach@uni-wh.de