Frühling im Jahre 2020
Leere Strassen, geschlossene Geschäfte, Stille, Einkehr ...
aber der Frühling wusste nichts davon.
Und die Blumen begannen zu blühen, die Sonne strahlte weiter ...
und die Vögel kehrten zurück,
der Himmel färbte sich am Abend.
Es war Mitte März 2020.
Es war das Jahr, als die Menschen nur noch zum Lebensmittelkauf raus gehen durften.
Alles im Aussen war verriegelt.
Keine Schulen, keine Universitäten öffneten die Pforten.
Kein Sport, kein Spiel, keine Beschäftigung, keine Veranstaltungen, keine Events, keine Museen, keine Ansammlungen von Menschen ...
Die Grenzen wurden geschlossen.
Aber der Frühling wusste nichts davon.
Und er trieb die Knospen in die Blüte.
Es war Mitte März 2020.
Wir löschten die alten Programme - ohne Widerstand.
Wir liessen die Schritte geschehen.
Wir entdeckten, ertrugen und genossen die Stille und fühlten im Rückzug unser eigenes Sein.
Wir verwandelten Ängste und Schmerzen in die Kraft und Weite der Liebe.
Es war das Jahr, in dem sich die Welt neu erfand.
Und der Frühling wusste nichts davon.
Es war Mitte März 2020.
Es war eine Entdeckungsreise zu unserer Einheit
und zugleich die Einheit mit dem, was ist, was uns umgibt.
Wir besannen uns auf unser Leben und fanden zu uns zurück.
Wir entdeckten unsere eigene Vollständigkeit.
Es war Mitte März 2020.
Frühling.
von Nadine Aeberhard-Josche
Den Gefühlen Ausdruck verleihen
Kindern und Jugendlichen zuhören
Hier ist Platz für Deine Vision!
Welchen Beitrag, und sei er auch noch so klein, leistest Du?
Wie willst du – ganz konkret – in Zukunft leben?
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Durch das Coronavirus verändert sich unser Lebensraum radikal. Das Coronavirus verändert die Beziehungen zwischen Menschen und Staaten. Die unsichtbare Gefahr setzt Ängste frei. Wer Angst hat, tendiert dazu, sich nicht mehr rational zu verhalten. Unser ganzes Leben ist betroffen.
In der aktuellen globalen Krisensituation und der damit verbundenen Verbreitung von Angst und Panik erleben die Kinder ebenso Ängste. Kinder brauchen Begleitung beim Umgang mit ihren Ängsten. Je besser sich Erwachsene mit ihren eigenen Ängsten auskennen und einen Umgang für sich damit gefunden haben, desto besser können sie Kinder dabei begleiten.
Wichtig ist, dass Ängste da sein dürfen. Angst darf gesehen werden, dann kann auch ein guter Umgang damit gefunden werden. Wenn Angst einen angemessenen Raum bekommt, muss sie nicht unterdrückt oder verdrängt werden.
Es geht um die Frage, wie es uns trotz schwieriger Lebensumstände gelingt, dass sich die Kinder gesund entwickeln, gesund bleiben oder sich schnell erholen. Es ist wichtig, dass sie sich äussern können, dass wir Ihnen einen Raum anbieten, wo sie ihr Erleben, ihre Fragen, ihre Ideen und ihre Sicht der Dinge äussern können. Denn Ihre inneren Erlebnisse sind jetzt wichtig. Dem Gefühl einen Ausdruck zu verleihen in Form von Worten, Bildern, Ritualen oder Gesten für die Angst zu finden. Dies kann auf unterschiedlichen, zumeist auch sehr kreativen Wegen geschehen.
Aus diesem Grund bauen wir hier die Lyrikwerkstatt auf. Hier dürfen sich Kinder und Jugendliche in Form von gemalten Bildern oder geschriebenen Texten in Lyrik und Prosa äussern. Was sind die Visionen unserer Kinder?
"Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man sich sehnt,
dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen."
(Erich Fromm)
Die Vision drückt aus, wo und wofür unsere Kinder in der Zukunft stehen wollen. Wer eine persönliche Vision hat, den kann kaum etwas aufhalten. Ein Bild in der Zukunft, das uns bewegt und fast magisch anzieht. Ein Zustand, der einen Sog auf uns auslöst, aber auch auf andere. Wer sie kennt, kann leichter entscheiden und wird mehr agieren als ständig nur zu reagieren. Das ist es, was wir uns für unsere Kinder wünschen.
Wenn Du ein Schiff bauen willst,
dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupery
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Lasst uns hier alles zusammentragen, was uns wichtig ist.
Damit inspirieren wir andere und uns selbst!