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*Nationalökonomischer Kurs und Seminar, Rudolf Steiner, 1922.

Erhältlich beim Rudolf Steiner Verlag.

Weltwirtschaft

Während des siebzehnten Jahrhunderts entwickelte sich das Wirtschaftsleben mehr und mehr zu einer nationalen Angelegenheit. Diese Verbindung von Wirtschaft und Politik verhinderte die gesunde Entwicklung des Wirtschaftslebens. Die Auflösung des Goldstandards zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts markierte den Zeitpunkt, an dem das Wirtschaftsleben sich zu einer Weltwirtschaft hätte herausbilden sollen. Eine gemeinsam gestaltete Weltwirtschaft für alle Menschen, anstatt ein Kampfplatz sich konkurrierender Imperien. Dieser Schritt hin zu einer Weltwirtschaft, die nicht dem Profit und den nationalen Interessen dient, sondern die schonend und verantwortungsbewusst mit den Ressourcen dieser Welt umgeht und den Bedürfnissen aller Menschen zugutekommt, ist auch heute noch notwendig.

In einer Reihe von vierzehn Vorträgen, gehalten im Sommer 1922*, beschrieb Rudolf Steiner diese Wirtschaft als assoziative Wirtschaft. Der Name rührt nicht nur von der kooperativen Wirtschaftsweise her, sondern auch von den dazugehörigen Institutionen, die Steiner als Assoziationen bezeichnete. Was genau Assoziationen sind, darüber gibt es nach wie vor unterschiedliche Vorstellungen. Ein klares Charakteristikum der Weltwirtschaft ist hingegen, wie Rudolf Steiner ausführte, dass Geld als 'fließende Weltbuchhaltung' zu betrachten ist. Wird Geld als Buchhaltung verstanden, so wird ersichtlich, wie verschiedene Währungen koexistieren können. Anstatt auf der Basis konkurrierender Nationalstaaten, werden diese auf der universellen Logik der doppelten Buchhaltung zu gründen sein.