News
Schweizer Mitteilungen
In der November-Ausgabe von “Anthroposophie – Schweiz” befasst sich Maurice Le Guerranic mit der “Rudolf Steiner und der Geburt der Anthroposophie”. Er geht darin dem nach, was die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie ist und stellt fest...
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Auf der Suche nach einer zeitgemässen Konstitution
Diese Suche nach geeigneten Lösungen bietet die Chance, in einem gemeinsamen Erkenntnisprozess die bestehenden Missverständnisse und Fehlinterpretationen im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Instrumente zu klären.
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Philosophicum
Ende September wurde der Denkraum «Ethik der Wahrnehmung» eröffnet (und feierten auch noch 13 Jahre Philosophicum).
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Schweizer Mitteilungen
Die September-Ausgabe von “Anthroposophie – Schweiz” startet mit dem Vortrag von Marc Desaules, den er am Freitagabend, 28. Juni 2024 als Eröffnung der öffentlichen Jahrestagung «Ein Anfang, ein richtiger Lebensanfang» der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz, gehalten hat
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Schweizer Mitteilungen
Die Sommer-Ausgabe von “Anthroposophie – Schweiz” startet mit einem Beitrag zum 40. Geburtstag des Alters- und Pflegeheims Sonnengarten Hombrechtikon, der gefeiert wird mit einer Publikation zur Geschichte der Institution
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Anthroposophische Kunst- und Studientage
Der Christengemeinschaftspfarrer Daniel Hafner lädt seit ein paar Jahren Jugendliche zum Kennenlernen der Anthroposophie ein.
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Metamorphosen des Schopferischen
Die Vierteljahresschrift STIL: Goetheanismus in Kunst und Wissenschaft. Das schöpferische Motiv leitet alle Beiträge dieser Ausgabe
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Die Christengemeinschaft | April 2021
Kraft der Seele
Inhalt | Die Christengemeinschaft | April 2021
hingeschaut
Künstlerporträt 7
Tatiana Nechytailo
Leben mit dem Evangelium |
Zeige deine Wunde 7
Johannes Beurle
Thema
Das Leben ist immer konkret 8
Christward Kröner
Ein notfallpsychologischer Einsatz 10
Mathias Wais
»... der vollkommenste Augenblick
des Lebens« 13
Johannes Klemm im Gespräch mit Ulrich Meier
Sind wir Menschen unvollkommen? 16
Bart Maris
In Krisenzeiten Christus als Mitte finden 20
Tom Ravetz
religiöses Leben
Formensprache des Gebets |
Das Klagegebet als Trauergesang 25
Ulrich Meier
Die Gründung
der Christengemeinschaft (II) 27
Wolfgang Gädeke
Erzählt
Damals im Café Möhre 31
Sarah Knausenberger
Ostern auf dem Brunsberg 32
Angelika Winkelmann
Demaskiert 33
Ulrich Imming
Nur ein Blick 34
Friedhelm Zimpel
weltweit
Pandemie und Karma 36
Martin Thiele
Bücher
Selbsterkenntnis in der Geschichte
(Ravagli) 38
Frank Hörtreiter
Annette, Heldin und Sisyphusgestalt
(Weber) 40
Maria Breckwoldt
Christus und der Kosmos der Liebe
(Steiner) 42
Ulrich Meier
Lieblingsbild
Franz Niebuhr, Bauerngehöft 1974 43
Ingeburg Schwibbe
Veranstaltungen 44
Impressum 45
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Das Leben ist immer konkret
Christward Kröner
Das Einzige, was im Erdenleben des Menschen sicher ist, ist: es hat einen Anfang und ein Ende.
Alles, was sich zwischen Geburt und Tod entfaltet, ist behaftet mit einer permanenten Unsicherheit. Es ist abhängig vom menschlichen Handeln und entwickelt sich im Spannungsfeld der Lebensimpulse des Individuums einerseits und dem, was »die Welt« – andere Menschen – an uns herantragen, andererseits.
Das Leben selbst ist Geschenk. Das Erhalten des Lebens und welchen Sinn wir ihm geben, wie wir unser Leben führen, liegt an unseren inneren und äußeren Möglichkeiten und den Lebenszielen, die wir uns setzen und denen wir nachfolgen wollen.
Das Wort von Bertolt Brecht: »Die Wahrheit ist konkret« können wir auch auf das Leben beziehen und sagen: »Das Leben ist konkret.« Es ist tatsächlich immer ganz konkret.
Es gibt kein allgemeines oder abstraktes Leben. Die Konkretheit verdankt sich zuvörderst unserer Leiblichkeit, für die täglich konkret zu sorgen ist, wenn unser Leben Dauer haben soll. Der Leib selbst ist geprägt von einem Erbe. Wir sind in einen spezifischen Erbstrom eingetreten, um uns als Mensch auf Erden zu verkörpern. Niemand kann Mensch »an sich« werden, niemand kann frei von diesem Erbe das Leben antreten. Aus all den unzähligen Möglichkeiten, die sich vielleicht vor dem Eintritt in eine werdende Leibeshülle geboten haben mögen, verdichtet sich die eine Eintrittspforte, die dann unser Geschlecht, die konkreten Eltern, die Sprache, den Kulturraum, die geographische Zuordnung u.a.m. als die Ausgangsbedingungen unseres Erdenlebens festlegt.
Sind wir einmal geboren, dann finden wir alle diese Bedingungen als gegeben vor und haben uns in sie hineinzufügen, uns mit ihnen zu arrangieren und – im Laufe des Heranwachsens, aber letztlich durch das ganze Leben hindurch – sie weiterzuentwickeln und zu verwandeln, zu etwas Eigenem zu machen, das der Entfaltung unseres individuell bestimmten Lebens und dem Sinn, den wir diesem Leben geben wollen, dienen kann.
Diese Auseinandersetzung mit dem Erbstrom kann schmerzhaft sein. Oft dauert es viele Jahre und Jahrzehnte, bis wir immer besser zu unterscheiden vermögen zwischen dem, was wir notwendigerweise als Erbe an uns und in uns tragen, und dem, was wir selbst aus unserem ureigensten Inneren tun wollen, wer wir sein wollen und wie wir sein wollen, was unser eigener Beitrag im Leben und zur Entwicklung des Lebens sein soll.
Diese einzig mögliche Ausgangssituation unseres Lebens zu erkennen, zu akzeptieren und dann in einen inneren Wandlungsprozess zu führen, kann ein zartes biographisches Erleben von Tod und Auferstehung sein. Nur das willentliche »Hineinsterben« in die oft beengenden und stets festgelegten Bedingungen des Erbstromes ermöglicht uns, in der weiteren Entwicklung des Lebens die – potentiell – grenzenlose Freiheit zu ergreifen, aus der heraus wir unser Leben führen und uns eigene Ziele setzen können.
Schauen wir unter dieser Perspektive auf das Leben als Ganzes, dann können wir gewahr werden, dass diese Dynamik von »Stirb und Werde« die ganze irdische Existenz durchzieht bzw. durchziehen kann.
Immer leben wir unter konkreten, vielleicht von uns selbst herbeigeführten Bedingungen, die wir als einschränkend und festlegend empfinden können. Und immer – in jedem Augenblick – haben wir die Möglichkeit, aus der Freiheit im Geiste heraus Impulse zu fassen, die neues Leben, neue Lebendigkeit und frische, in die Zukunft gerichtete Kräfte einströmen lassen.
Der französische Widerstandskämpfer und Philanthrop Jacques Lysseyran hat ein ganzes Buch darüber geschrieben, dem er den Titel gegeben hat: »Das Leben beginnt heute«. Er beschreibt die Seelenhaltung des freudigen Beginnens, die mit jedem neuen Tag der Möglichkeit nach gegeben ist.
Dafür bedarf es eines Aufraffens, einer Selbstüberwindung und einer immer neuen innerlichen Ausrichtung und Öffnung hin in den Bereich der lebendigen Ideale.
Das, was wir Ideale nennen, können wir ja auch einmal als konkrete Wesen denken, zu denen wir in Beziehung treten und die uns ihre Kraft zuströmen lassen wollen. Immer dann, wenn wir ein Ideal inkarnieren, d.h. in irdisches Tun umsetzen, erlösen wir es aus dem Abstrakten, Allgemeinen und lassen es in den Erdenverhältnissen konkret fruchtbar werden. Das Ideal z.B. der Hilfsbereitschaft »verleiblicht« sich und erweist sich als wirksam da, wo wir in einer konkreten Situation uns als hilfsbereit erweisen. Da lebt seine Wirklichkeit unter Menschen und wird erfahrbar. So gesehen können wir fortwährend als »Geburtshelfer« tätig sein und Mithelfer der Geistwesen werden, die sonst ihrer irdischen Wirksamkeit beraubt wären.
Diesen »Einschlag von oben« können wir immer und immer wieder unserem Leben geben, indem wir uns – vermutlich als einzige Geschöpfe auf Erden – immer neu aus der Sphäre der Ideale anregen lassen.
Dem Leben wird dadurch ein Kreuz eingeschrieben.
Die Komponistin Sofia Gubaidulina hat dieses Kreuz in die Komposition ihres gewaltigen Opus »Passion und Auferstehung Jesu Christi nach Johannes« hineinverwoben. Dem chronologischen Ablauf des Passionsgeschehens, das sich wie in einer Horizontalen entfaltet, fügt sie immer wieder die Vertikale hinzu. Plötzlich reißt der Vorhang auf und es wird eine ganz andere Dimension sichtbar bzw. hörbar, indem Worte aus der Apokalypse des Johannes eine ganz andere Höhe und Tiefe erfahrbar werden lassen. Der Mensch Jesus, der da vor dem Hohenpriester steht und schweigt, offenbart sich so für einen blitzartigen Moment als das Alpha und das Omega des Weltenwerdens, bevor sich sogleich der Vorhang wieder schließt und die chronologische Handlung ihren Fortgang nimmt. – Keiner, der das einmal mit offenem Herzen gehört hat, geht ohne tiefe innere Erschütterung davon.
So dramatisch erleben wir das in unserem Alltag in der Regel nicht. Aber jeder Augenblick birgt die Chance, die dahinfließende Zeit, den Chronos, durch den Geist-Einschlag, den Kairos, zu befruchten, was zart geschieht, wenn es uns gelingt, aus der Kraft eines frei gewählten Ideals zu handeln.
Wir fügen dadurch der allgegenwärtigen Konkretheit des Lebens die konkrete Wirksamkeit des in uns und durch uns wirkenden Geistes hinzu – und pflanzen, wie anfänglich auch immer, aus der Auferstehungskraft heraus Keime künftigen Lebens dem irdisch Gegebenen ein.