Malerei - Rudolf Steiner
Rudolf Steiner schließt seinen Impuls zur Malerei an Goethes Werk zur Farbenlehre an. In Vorträgen zu den Themen “Das Wesen der Farben“ und “Kunst und Kunsterkenntnis“ entwickelt Rudolf Steiner diesen Ansatz weiter. Er beschreibt, wie durch bewusste seelische Regsamkeit die Wirkung der Farbe wesentlicher erlebt und beurteilt werden kann. Auf dieser Grundlage zeigt er, wie die seelisch geistige Konstitution des Menschen wie ein Farbklang erlebt werden kann. Auch Wesentliches, das unsere Gedanken berührt, kann uns so zur farbigen Erscheinung werden.
Steiners Skizzen und Entwürfe zur Malerei dienten hauptsächlich als Anregung für die Deckenmalerei und der Glasgravur der Fenster im Goetheanum. Es entstanden auch aufwändigere Schulungsskizzen für die Künstler.
Rudolf Steiners Umfeld
Das Bestreben das Geistig-Spirituelle in der bildenden Kunst außerhalb von der Gegenständlichkeit des Naturalismus in seiner elementaren Form zu suchen, hatten auch namhafte Künstler in dieser Zeit des Umbruches. Unter dem Titel Das Geistige in der Kunstveröffentlicht Wassily Kandinsky, wie die elementare Wirkung von Farben, Formen unmittelbar wahrgenommen werden kann. Dieses ging einher mit Gründung der Künstlergruppe des Blauen Reiters und war Anlass für die Gründung des Bauhauses.
Geistiges in elementaren Farbklängen zu erleben, war den Impulsen der Anthroposophie nicht nur verwandt, sondern wurde durch sie angeregt. Es ist belegt, dass Künstler wie Kandinsky, Itten, Jawlensky Rudolf Steiners Vorträge wahrnahmen. Jede wirkliche Malerei sollte die abstrakt-rhythmische oder gegenständliche Formgestaltung auf dem Farbklang der Bildkomposition begründen.
Durch die Verwendung pflanzlicher Farbsubstanzen, beschritt Rudolf Steiner auch in der Maltechnik neue Wege, die in ihrer immateriellen Luzidität dem Glanz der Farbe eine aurische Wirkung verleihen sollten.
Die Künstler, die am Goetheanum mitarbeiteten, befassten sich systematisch mit den Anregungen Steiners zur bildenden Kunst. Bald fanden sich weitere Zeitgenossen Rudolf Steiners, die diesen Impuls aufgegriffen haben.
Zeitgenossen Rudolf Steiners
Die Künstler, die am Goetheanum mitarbeiteten, befassten sich systematisch mit den Anregungen Steiners zur bildenden Kunst. Bald fanden sich weitere Zeitgenossen Rudolf Steiners, die diesen Impuls aufgegriffen haben.
Zeitgenössische Künstler
Die Auswahl „zeitgenössischer Künstler“ stellt eine signifikante Auswahl von Künstlern vor, die sich unter anderem von den Ideen Steiners inspirieren ließen. Da die Ideenwelt letztlich für jeden offen steht, kann man nicht sagen, dass es ihnen darum ginge, die Ideen Steiners zu verwirklichen. Die Aussagen Steiners über die Kunst sind als Anstöße zu verstehen, die das eigene Denken und künstlerische Schaffen auf das Ursprüngliche aufmerksam machen wollen. Um sie lebendig zu erleben, müssen sie regelrecht umgeschmolzen, individualisiert werden. Der individuelle Ansatz ist gerade das, was den Künstler authentisch macht. So ist es erfreulich zu erleben, dass sich das Spektrum der Bildenden Künste heute erweitert hat.
Pädagogik und Malerei
Die Fähigkeit, das seelische Erleben von Farbklängen in Worte zu fassen, war zu Rudolf Steiners Zeit noch wenig ausgebildet. Heute sind zwar die Werbefachleute und Produktdesigner dazu in der Lage, aber im Allgemeinen finden die meisten Menschen wenig Worte und Begriffe dafür. Dieselbe Sprachlosigkeit herrscht auch in der Welt der Gefühle und Empfindungen.
Bewusstes Wahrnehmen von Farblängen ermöglicht das Harmonisieren und Gestalten derselben. Wer seinen Gefühlen und Empfindungen, die ihm als innere Wahrnehmungen seines Verhältnisses zu Mitmenschen und Umwelt erscheinen, unbewusst gegenübertritt, dem bleibt sein Seelenleben ein Rätsel. Wird die Wahrnehmung bewusst, kann sich zeigen, dass die Erlebnisebene von Farbe und Gefühl dieselbe ist. In diesem Sinne lässt sich der Ausspruch Rudolf Steiners "Das Ich lebt in der Farbe." verstehen.
Auf dieser Erkenntnis baut der Unterricht der Waldorfschulen auf.
Therapie und Malerei
In der Art, wie jemand einen Farbklang malt oder deutet, lässt sich mehr über einen Menschen erfahren, als er selbst formulieren kann. Auf diese Erkenntnis greift die Psychologie gern bei Persönlichkeitstests zurück. Farbklänge wirken wie das Wetter auf das Gemüt. Wird damit rhythmisch und zielgerichtet gearbeitet, können heilsame Wirkungen erzielt werden. Die anthroposophische Kunsttherapie knüpft an solche elementare Grunderfahrungen an und verbindet sie mit organischen oder psychischen Aspekten. Das Kunsttherapie möglich ist, bezweifelt heute niemand mehr. Im Laufe der Zeit haben sich auch auf dem anthroposophischen Feld viele unterschiedliche Ansätze entwickelt.