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Demeter Schweiz: Mit vereinten Kräften

Im Mai 2026 entsteht mit Demeter Schweiz eine neue Organisation, die alle Kräfte der Demeter-Bewegung bündelt.

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Ernährungswandel beginnt im Boden

Vom 29.10. bis 01.11.2025 kehrt das Soil to Soul Symposium zurück in die historischen Räume von Karl der Grosse und Helferei mitten in Zürich – mit einem noch vielfältigeren Programm, das Wissenschaft, Kulinarik und Landwirtschaft zusammenbringt.

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Hochsommerliche Hauptversammlung

.Zukunftsweisende Entscheide, ein neu gewählter Vorstand und die Sommerhitze prägten am 28. Juni die Hauptversammlung des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft in Biel.

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Studieren über Landes- und Sprachgrenzen hinweg

Für das AAAT-Training erwarten wir wieder etwa 120 an der Anthroposophischen Kulturarbeit in Landwirtschaft, Heilpädagogik, Waldorfpädagogik, Sozialarbeit, Ökologie und Medizin interessierte aus 15-20 verschiedenen afrikanischen Ländern.

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Neue Studie bestätigt menschlichen Einfluss auf die Biodiversität

Eine aktuelle Studie des renommierten «Nature»-Journals bestätigt, was Forschende und Laien gleichermassen schon lange vermuten: Der Mensch beeinflusst die Biodiversität auf einer globalen Ebene. Doch was bedeutet das? Und wieso kommt man erst jetzt zu diesem Ergebnis?

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Bio-Stiftung MAGAZIN 8/25

Eine Entdeckungsreise zu den Wurzeln unserer Gesundheit – im Boden, in der Beziehung und im Denken.

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Hochsommerliche Hauptversammlung

Zukunftsweisende Entscheide, ein neu gewählter Vorstand und die Sommerhitze prägten am 28. Juni die Hauptversammlung des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft in Biel.

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Demeter Schweiz: Mit vereinten Kräften

Aufgehen in einer neuen Organisation

«Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise blickt jetzt auf eine mehr als 12-jährige Tätigkeit zurück. Es hat sich in dieser Zeit die praktische Durchführbarkeit der landwirtschaftlichen Anregungen Dr. Rudolf Steiners erwiesen.» So steht es im Vorwort zur ersten Ausgabe der Mitteilungen des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaftsmethode vom 1. März 1937. Das Archiv der Mitteilungen ist ein wahrer Schatz und dokumentiert die reiche Geschichte des Vereins.

Ein klares Ja von allen Seiten

89 Jahre später, im Mai 2026, wird ebendieser Verein in einer neuen Organisation aufgehen. Der Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft, wie er heute heisst, wird mit dem Schweizerischen Demeter-Verband zusammengehen. Verein und Verband sowie die Interessengemeinschaft Demeter-Verarbeitung und -Handel und der Schweizerische Verband der Konsumentenvereine sagten an ihren Hauptversammlungen 2024 Ja zum angestrebten Ziel einer gemeinsamen Organisation. Ihr voraussichtlicher Name: Demeter Schweiz.

Warum entscheidet sich ein Verein mit reicher Geschichte zu so einem Schritt? Warum geben die oben genannten Organisationen ihre Eigenständigkeit auf?

Alfred Schädeli, Präsident des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft: «Mit der Gründung von Demeter Schweiz endet die Geschichte des Vereins nicht, im Gegenteil, sie wird um ein Kapitel reicher. Das ist sinnbildlich für die biologisch-dynamische Bewegung. Wir waren schon immer tief in der Tradition verwurzelt und blickten gleichzeitig neugierig in die Zukunft.»

Die Vision, die Alfred Schädeli mit den anderen Menschen der Demeter-Bewegung verbindet: Alle sollen ihre Energie in einer gemeinsamen Organisation bündeln und die biodynamische Landwirtschaft, das assoziative Wirtschaftsleben sowie die menschengerechte Ernährungskultur im Dienste von Mensch und Erde in eine erfolgreiche Zukunft führen.

Herman lutke Schipholt, Präsident des Schweizerischen Demeter-Verbands: «Die heutige heterogene Struktur der Bewegung ist historisch gewachsen. Das gemeinsame Bewusstsein für die anderen Organisationen war aber immer vorhanden, dies zeigt sich vor allem in unserer gemeinsamen Geschäftsstelle. Die enge Zusammenarbeit war bereits in den letzten Jahren gelebte Wirklichkeit. So ist es nur folgerichtig, die Demeter-Bewegung in der Schweiz unter einem Dach zu bündeln. Vier Organisationen setzen sich schlussendlich für die gleichen Ideale und Ziele ein. Mit der Zusammenlegung professionalisieren wir unsere Organisation weiter.»

Fit für die Herausforderungen der Zukunft

Angestossen worden war die Idee für die Entwicklung einer neuen Organisationsstruktur im Januar 2022 vom Vorstand des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft. Gremienmitglieder aller Demeter-Organisationen starteten den Prozess im Herbst 2022 mit einer gemeinsamen Klausur. Es folgten Workshops zur Vision der Demeter-Bewegung Schweiz. Darauf aufbauend formulierte die Klausur im Herbst 2023 die gemeinsame Vision sowie konkrete erste Schritte.

Bewährtes der bisherigen Struktur soll übernommen, Veraltetes erneuert, Fehlendes ergänzt werden. Die neue Organisation wird getragen von der Hauptversammlung. Diese vereint Mitglieder entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Landwirte/-innen Konsumenten/-innen, Verarbeiter/-innen, Händler/-innen sowie alle, die die Ziele und Werte der neuen Organisation teilen.

Im Entwurf des Zweckartikels der neuen Organisation steht: «Der Verein (Anm. d. Red.: Demeter Schweiz) ist ein aktiver Teil der weltweiten biologisch-dynamischen Bewegung. Er fördert die biologisch-dynamische Landwirtschaft nach dem Impuls, den Rudolf Steiner mit dem Landwirtschaftlichen Kurs 1924 in Koberwitz gegeben hat. Die Landwirtschaft verbindet Natur, Kultur und Gesellschaft miteinander und sorgt sich um das Wohl von Menschen, Tieren, Pflanzen und Erde. Der Verein verbindet die Landwirtschaft mit der assoziativen Wirtschaftsweise und einer menschengerechten Ernährungskultur, die ihm zentrale Anliegen sind.»

Rudolf Steiners Impuls strahlt bis heute

Blicken wir zurück: An Pfingsten 1924 hält Rudolf Steiner im schlesischen Koberwitz acht Vorträge unter dem Titel Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft. Sie bilden das Fundament der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und gehen als Landwirtschaftlicher Kurs in die anthroposophische Geschichte ein. Lediglich vier Jahre später wird die Marke Demeter eingeführt als Label für Produkte aus der biodynamischen Landwirtschaft.

Steiners Impuls strahlt von Deutschland aus in die Welt hinaus. In der Schweiz sind es Rosa und Konrad Oswald, die 1930 als erste ihren Hof in Klarsreuti im Kanton Thurgau auf biologisch-dynamische Landwirtschaft umstellen. Der Oswaldhof existiert noch heute und wird nach wie vor biodynamisch bewirtschaftet.

1935 gründen biodynamische Landwirte/-innen der ersten Generation den Verein zur Einführung der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise, ab 1937 Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaftsmethode. Erst 60 Jahre später bekommt der Verein den Namen, den wir heute kennen: Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft. Er vereint 2025 rund 430 biodynamische Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz.

Fruchtbare Nähe zwischen Landwirten/-innen und Konsumenten/-innen

Bereits im ersten Vereinsjahr, 1937, informiert der Vereinsvorstand in seinen Mitteilungen: «Um einem aus Mitgliederkreisen häufig geäusserten Wunsche zu entsprechen, hat der Vorstand die Errichtung einer Vermittlungsstelle für biologisch-dynamische Produkte beschlossen. Mitglieder, welche selbst erzeugte biologisch-dynamische Produkte zu verkaufen haben, sowie alle Interessenten, welche solche Produkte zu beziehen wünschen, werden hiermit auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht.» Die Vermittlungsstelle, wie sie der Vorstand nannte, kann als Beginn des Biohandels und der Bioläden in der Schweiz betrachtet werden.

Es bilden sich die ersten Konsumentenvereine. Sie verfolgen von Anfang an ein klares Ziel: Die Unterstützung der biologisch-dynamisch wirtschaftenden Landwirten/-innen und die Förderung des assoziativen Wirtschaftslebens. Die Konsumentenvereine kaufen den Landwirten/-innen zu fairen Preisen ihre Waren ab und organisieren die Logistik für die Verteilung der biodynamischen Lebensmittel. Die Nähe zwischen Landwirten/-innen und Konsumenten/-innen wird hier früh etabliert. 1954 wird in Basel der erste offizielle Konsumentenverein gegründet, ein Jahr später der Schweizerische Verband der Konsumentenvereine.

Urs Beul, Präsident des Schweizerischen Verbands der Konsumentenvereine: «Die neue Organisation wird Menschen von der landwirtschaftlichen Urproduktion bis zur Familie am Mittagstisch verbinden. Bei Demeter Schweiz kann die engagierte Demeter-Konsumentin genauso Mitglied sein wie die biodynamische Landwirtin oder der Demeter-Käser. Das sind optimale Voraussetzungen für unser Ideal des assoziativen Wirtschaftslebens.»

Konsumenten/-innen können als Einzelmitglieder in allen Gremien und Organen der neuen Organisation mitwirken. Ausgeschlossen sind sie einzig von der Richtlinienversammlung Anbau, dem Organ, das die Richtlinien für die Landwirtschaft festlegt. Dort werden nur aktive Mitglieder mit einer landwirtschaftlichen Betriebsnummer Einsitz haben.

Vielfältige Vorarbeiten

Bis zur geplanten Gründung im Mai 2026 steht noch viel Arbeit an. So müssen die Statuten der neuen Organisation sowie die Pflichtenhefte der verschiedenen Gremien und Organe ausgearbeitet werden. Die Geschäftsstelle befasst sich bereits jetzt intensiv mit den administrativen und organisatorischen Vorarbeiten. Auf den geplanten Start der neuen Organisation hin wird zudem eine neue, komplett überarbeitete Website bereitstehen.

Bei den Behörden hängig ist der Antrag zur Steuerbefreiung der neuen Organisation. Ebenfalls in Abklärung ist die Ausgestaltung einer Demeter-Branchenorganisation. Diese ist Voraussetzung für direkte Marktverhandlungen.

Die Mitglieder des Vereins und des Verbands werden an den jeweiligen Jahresversammlungen 2026 über die Fusion entscheiden. Die neue Organisation Demeter Schweiz wird danach voraussichtlich am 21. Mai 2026 im Konzertsaal in Solothurn gegründet werden.

von Patrick Schellenberg für die Schweizer Mitteilungen

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