Themen

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Vom Wesen der denkenden Seele.

Das erste einführende Kapitel aus der 1913 erschienenen Schrift "Die Schwelle der geistigen Welt" von Rudolf Steiner enthält eine Betrachtung über das Wesen des Denkens und eine Einführung in die Praxis und Bedeutung der Meditation.

»Und sehr be­deutsam ist dieses, daß wir sagen müssen: Die mineralische Welt ist eigentlich da als das notwendige Gegenstück zu der menschlichen Frei­heit. – Gäbe es keine mineralische Welt, wir wären eben nicht freie Wesen.«

 

[Rudolf Steiner, »Esoterische Betrachtungen Karmischer Zusammenhänge«, Bd. 1, GA 235, 8. Aufl. 1994, Zweiter Vortrag, Dornach, 17. Februar 1924, S. 33 unten] 

Vom Meditieren

Vom Vertrauen das man zu dem Denken haben kann

"Für denjenigen, welcher sich in die Geisteswissenschaft finden will, sind Meditationen von Nutzen wie die eben über das Denken vorgebrachte. Für einen solchen handelt es sich doch darum, daß er seine Seele in eine Verfassung bringe, die ihr den Zugang in die geistige Welt öffnet. Dieser Zugang kann dem scharfsinnigsten Denken, kann der vollendetsten wissenschaftlichkeit verschlossen bleiben, wenn die Seele nichts den geistigen Tatsachen oder ihrer Mitteilung entgegenbringt, die auf sie eindringen wollen. - Es kann eine gute Vorbereitung für das Erfassen der geistigen Erkenntnis sein, wenn man öfters gefühlt hat, welche Stärkung in der Seelenstimmung liegt: «Ich empfinde mich denkend eins mit dem Strom des Weltgeschehens.» - Es kommt dabei viel weniger auf den abstrakten Erkenntniswert dieses Gedankens an, als vielmehr darauf, in der Seele oft die stärkende Wirkung empfunden zu haben, die man erlebt, wenn ein solcher Gedanke kraftvoll durch das Innenleben strömt, wenn er sich wie geistige Lebensluft im Seelenleben ausbreitet. Es handelt sich nicht allein um das Erkennen dessen, was in einem solchen Gedanken liegt, sondern um das Erleben. Erkannt ist er, wenn er einmal mit genügender Überzeugungskraft in der Seele gegenwärtig war; soll er Früchte zeitigen für das Verständnis der geistigen Welt, ihrer Wesenheiten und Tatsachen, so muß er, nachdem er verstanden ist, in der Seele immer wieder belebt werden. Die Seele muß sich immer wieder ganz von ihm erfüllen, nur ihn in ihr anwesend sein lassen, mit Ausschluß aller anderen Gedanken, Empfindungen, Erinnerungen usw. - Ein solches wiederholtes Sich-Konzentrieren auf einen volldurchdrungenen Gedanken zieht Kräfte in der Seele zusammen, die im gewöhnlichen Leben gewissermaßen zerstreut sind; sie verstärkt sie in sich selbst. Diese zusammengezogenen Kräfte werden zu den Wahrnehmungsorganen für die geistige Welt und ihre Wahrheiten."

(aus: Rudolf Steiner - Die Schwelle der geistigen Welt, "Vom Vertrauen das man zu dem Denken haben kann und von dem Wesen der denkenden Seele. Vom Meditieren", Dornach 1987, S. 12f)