Themen

In diesem Buch sind Ausführungen über Nietzsches Charakter, seine Entwicklung und den von ihm entwickelten Typus des «Übermenschen» sowie zwei Arbeiten über Nietzsche und die Psychopathologie dargelegt. Ausserdem enthält diese Ausgabe ein Register der Erwähnungen Nietzsches in Steiners Werk und einer Liste der Nietzsche-Literatur in Steiners Bibliothek.

Biographie

Kraljevec - Wiener-Neustadt 1861 - 1879

Rudolf Steiner, um 1882

 

Am 27. Februar 1861 wird Rudolf Josef Lorenz Steiner als erstes Kind der aus Niederösterreich stammenden Eheleute Franziska und Johann Steiner in Kraljevec (Österreich-Ungarn, heute Kroatien) geboren. Der Beruf des Vaters, zunächst Telegraphist, dann Stationsvorsteher bei der österreichischen Südbahn, veranlasste die Familie zu mehreren Wohnortwechseln: nach Mödling 1862, Pottschach 1863 und Neudörfl 1869. Die Schwester Leopoldine wird 1864, der Bruder Gustav 1866 geboren. 1879 erhält Rudolf Steiner sein Abitur mit Auszeichnung.

Wien 1879 – 1890

Studium an der Technischen Hochschule, zunächst mit dem Ziel des Realschullehramtes. Hauptfächer: Mathematik, Physik, Botanik, Zoologie, Chemie, daneben Literatur, Geschichte und Philosophie.

1882 Auf Empfehlung des Literaturhistorikers und Goetheforschers Prof. Karl Julius Schröer Berufung als Herausgeber von Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften in Kürschners "Deutsche National-Litteratur". Ausserdem die Abhandlung "Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe". Steiner bezeichnet sie später als den "Grundnerv" seiner Forschungen.

1884 – 1890 Steiner wird Hauslehrer in der Wiener Kaufmannsfamilie Ladislaus Specht. Dort hat er auch die Begegnungen mit dem Hausarzt der Familie, dem berühmten Wiener Internisten Josef Breuer, der dazumal als Wegbereiter der Psychoanalyse gilt. Der erste Band von Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften erscheint. Die Bände II-IV erscheinen zwischen 1887 und 1897. Er knüpft Freundschaft mit der Dichterin und späteren Frauenrechtlerin Rosa Mayreder ("Kritik der Weiblichkeit") und Friedrich Eckstein (später Sekretär und Biograph Anton Bruckners). Steiner pflegt den Briefwechsel mit dem Philosophen Eduard von Hartmann. Neben der Arbeit an der Goethe-Ausgabe schreibt er zahlreiche Artikel für verschiedene Lexika (u.a. in Pierers Konversations-Lexikon) im Auftrag von Prof. Kürschner.

1886 Erste Buchveröffentlichung "Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung". Steiner erhält die Anfrage des Weimarer Archivdirektors Erich Schmidt für die  Mitarbeit an der Sophien-Ausgabe von Goethes Werken. Er schreibt die Abhandlung "Die Natur und unsere Ideale".

1888 Wird er Redakteur bei der Wiener "Deutschen Wochenschrift". Er publiziert zahlreiche Artikel und Kommentare zu politischen Ereignissen in Österreich-Ungarn. Steiner hält den Vortrag im Wiener Goethe-Verein zu "Goethe als Vater einer neuen Ästhetik".

Weimar 1890 - 1897

Steiner wird Mitarbeiter am Goethe- und Schiller-Archiv und besorgt die Herausgabe (1891 und 1896 ) einiger Abteilungen der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes. Er hat Begegnungen mit Herman Grimm, Ernst Haeckel und Eduard von Hartmann udn pflegt die Freundschaft zu der Dichterin Gabriele Reuter, dem Liszt-Schüler Conrad Ansorge, dem Stirner-Biographen John Henry Mackay und dem Nietzsche-Herausgeber Fritz Koegel.
Für die "Cotta´sche Bibliothek der Weltliteratur" besorgt Steiner eine zwölfbändige Ausgabe sämtlicher Werke Schopenhauers sowie eine Jean-Paul-Ausgabe in acht Bänden. In der Reihe "Berliner Klassiker Ausgaben" (mit "Einleitungen namhafter Literaturhistoriker") erscheinen die Werke Wielands und Uhlands, ebenfalls herausgegeben und eingeleitet von Rudolf Steiner.

1891 - 1892 Steiners Promotion zum Dr. phil. an der Universität Rostock bei Prof. Heinrich von Stein mit einer Arbeit über "Die Grundfrage der Erkenntnistheorie mit besonderer Rücksicht auf Fichtes Wissenschaftslehre. Prolegomena zur Verständigung des philoso­phierenden Bewußtseins mit sich selbst", erscheint 1892 auch unter dem Titel "Wahrheit und Wissenschaft. Vorspiel einer Philosophie der Freiheit". Diese widmet er Eduard von Hartmann.

1893 Im Herbst erscheint sein philosophisches Hauptwerk: "Die Philosophie der Freiheit".

1894-1896 Steiner pflegt Besuche und Arbeitsaufenthalte im Nietzsche-Archiv in Naumburg sowie die Bekanntschaft mit Elisabeth Förster-Nietzsche, die Steiner als Mitherausgeber der Werke ihres Bruders gewinnen will. Ausserdem kommt es zur Begegnung mit dem kranken Friedrich Nietzsche.

1895 erscheint Steiners Nietzsche-Monographie "Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit".

1897 gibt Steiner eine zusammenfassende Darstellung seiner bisherigen Goethe-Studien in seinem Buch "Goethes Weltanschauung" heraus