Anthroposophische Medizin: wirksam, wirtschaftlich, zweckmässig
Der Bund liess während 6 Jahren Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der ärztlichen Komplementärmedizin untersuchen. Mit sehr guten Ergebnissen für die Anthroposophische Medizin.
Für das Programm Evaluation Komplementärmedizin ist die Wirksamkeit der Anthroposophischen Medizin wissenschaftlich dokumentiert worden. Die Resultate der 178 existierenden klinischen Studien über die Anthroposophische Medizin zeigten:
- In 170 klinischen Studien hatte Anthroposophische Medizin eine positive Wirkung, d.h. war besser als keine Behandlung oder mindestens gleich gut wie die Schulmedizin.
- 81 der 178 Studien waren «kontrolliert», d.h., die Ergebnisse bei Patienten mit anthroposophischer Therapie wurden mit vergleichbaren Patienten verglichen, die keine anthroposophische Therapie erhielten, aber ansonsten gleich behandelt wurden.
Wirksamkeit erwiesen
Aufgrund der Dokumentation dieser 170 Studien attestierte die PEK der Anthroposophischen Medizin im offiziellen Schlussbericht, dass sie über
- «eine zufriedenstellende Indizienlage für Wirksamkeit und Nutzen» für die Patienten verfügt und
- die «Sicherheit als weitgehend belegt betrachtet werden kann».
Zweckmässigkeit hoch, Zufriedenheit auch
Die Zufriedenheit anthroposophisch behandelter Patienten war signifikant besser als diejenige der rein schulmedizinisch behandelten Patienten. Auch die Patientenerwartungen an die Ergebnisse der Therapie wurden besser erfüllt. Dies obwohl die Erkrankungen der anthroposophisch Behandelten durchschnittlich chronischer und schwerer waren. Die anthroposophischen Ärzte nahmen sich mehr Zeit für die Patienten und setzten weniger Technik ein.
Wirtschaftlichkeit belegt
Auch die Wirtschaftlichkeit steht ausser Frage: Im Vergleich zur Schulmedizin betragen
- die arztbezogenen Kosten in der Anthroposophischen Medizin weniger als die Hälfte und
- die patientenbezogenen Kosten sind tendenziell tiefer als in der Schulmedizin.
Damit erfüllt die Anthroposophische Medizin die gesetzlich geforderten Kriterien für die Aufnahme in die Grundversicherung.
Deshalb empfahl die vom Bundesamt für Gesundheit eingesetzte Bewertungskommission der PEK-Gesamtresultate den Verbleib der Anthroposophischen Medizin in der Grundversicherung. Es ist nun an der Politik, nochmals sachlich darüber zu entscheiden.
Eine Chance mehr für Patienten
Die weltweit tätige Weleda AG mit Sitz in Arlesheim ist die grösste Herstellerin anthroposophischer Arzneimittel. Vier Fragen an Rainier Dierdorf, Leiter Forschung und Entwicklung der Weleda Gruppe.
Herr Dierdorf, was sind die Schwerpunkte der Forschungsarbeit bei Weleda?
Wir betreiben eine zentral geführte Forschung für Arznei- und Körperpflegemittel – sowohl für neue Produkte als auch zur Dokumentation von Sicherheit und Wirksamkeit bestehender. Eine Sonderstellung nimmt die Forschung zur Krebstherapie mit Mistelpräparaten ein. Diese wird von dem Institut Hiscia (Verein für Krebsforschung in Arlesheim) finanziert und in enger Zusammenarbeit mit der Weleda geplant und durchgeführt. Mistelpräparate gehören zu den am meisten verordneten Arzneimitteln in der Onkologie. Weleda stellt sie seit 80 Jahren her, sie haben sich im klinischen Einsatz bewährt.
Können Sie konkrete Studienergebnisse nennen?
Die zwei jüngsten Studien, die unter anderem am diesjährigen Krebskongress in Berlin vorgestellt wurden, haben gezeigt, dass dank Mistelpräparaten die Nebenwirkungen der Chemo- und der Radiotherapie erheblich reduziert werden. Dies verbessert die Lebensqualität von Patienten und gibt ihnen eine Chance mehr – nicht zuletzt darin, den Erfolg konventioneller Therapien zu verbessern.
Was bedeuten diese Studien für die anthroposophische Misteltherapie?
Wir haben damit vier Studien abgeschlossen, in deren Verlauf die Daten von 3000 Patienten ausgewertet werden konnten: Alle wurden mit unseren Mistelpräparaten behandelt. Wir verfügen dank dieser Ergebnisse über solide Fakten und wertvolles Wissen.
Leistet das Weleda mit weltweit 1700 Mitarbeitern allein?
Wir haben ein gutes globales Netzwerk mit Kliniken und Forschern. Dadurch können wir Verschreibenden und vor allem den Patienten Zuverlässigkeit und Sicherheit bieten, die für komplementärmedizinische Arzneimittel beispielhaft sind.
www.weleda.ch
www.einechancemehrbeikrebs.de
Wie entsteht Gesundheit und wie kann sie erhalten werden? Diese zentrale Frage beschäftigt Patientinnen und Patienten wie auch die Medizin.
Medizin und die sich stürmisch entwickelnde Gesundheitsbranche werden derzeit als sehr chancenreicher Wachstumsmarkt gesehen. Doch auch kulturell nimmt die Medizin einen zentralen Platz ein: Im Kontext komplementärmedizinischer und traditionell naturwissenschaftlich orientierter Verfahren fragt eine zunehmend aufgeklärte Patientenschaft schon lange nicht mehr nur danach, welche Pille gegen dieses oder jenes Leiden hilft, sondern wie Gesundheit entsteht und erhalten werden kann.
Lebensraum gestalten, Gesundheit fördern
Die im Jahre 1921 von Dr. phil. Rudolf Steiner und Dr. med. Ita Wegman begründete Anthroposophische Medizin verfolgte von Anfang an ein komplettes, anspruchsvolles Ziel: mit den Pädagogen zusammen an einer echten Heil-Pädagogik zu arbeiten, die Erziehung als primäre Prävention und Gesundheitsförderung begreift, und gemeinsam mit Vertretern der Landwirtschaft und der Sozialwissenschaft an Konzepten zu arbeiten, wie der Lebensraum der Menschen so gestaltet werden kann, dass er zu einer nachhaltigen Gesundheitspflege beiträgt.
Den Organismus anregen, sich selbst zu heilen
Zur medikamentösen Behandlung sollen – wo immer möglich – solche Natursubstanzen und Präparatekompositionen eingesetzt werden, welche die Selbstregulation des Körpers im sensiblen Leib-Seele-Gefüge unterstützen, und nur da die traditionellen symptomatisch wirkenden Arzneimittel eingesetzt werden, wo die Selbstheilungskräfte des Organismus nicht reichen. Künstlerische Therapien, Heileurythmie, Biografiearbeit, anthroposophische Pflege sowie die verschiedenen fachärztlichen Ausrichtungen der Anthroposophischen Medizin gestalten diese zu einem modernen System der natur- und geisteswissenschaftlich basierten Humanmedizin.
60 Länder, eine Million Unterschriften
Am Goetheanum, in der Medizinischen Sektion, wird die sich über 60 Länder und alle Kontinente erstreckende Arbeit koordiniert (www.medsektion-goetheanum.ch).
Die Förderstiftung Anthroposophische Medizin (www.fanthromed.ch) hat das Projektmanagement der Aktion ELIANT (Europäische Allianz von Initiativen angewandter Anthroposophie). Diese hat zum Ziel, mit der Dokumentation von einer Million Unterschriften beim europäischen Gesetzgeber nicht nur die Möglichkeiten des gesellschaftlichen Engagements mit anthroposophischen Mitteln «sichtbar zu machen», sondern auch für die spezifisch anthroposophischen Arzneimittel die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen(www.eliant.eu).