
Im Durchschnitt aller Kulturen erzielten die beiden biologischen Systeme 85 Prozent der Erträge der konventionellen Systeme, bei rund der Hälfte an Energie und Nährstoffen sowie nur sehr wenig biokonformer Pflanzenschutzmittel. Im Durchschnitt der Kulturen gab es zwischen biodynamisch D (Demeter) und bioorganisch O (Bio Suisse) keine nennenswerten Ertragsunterschiede.
Im Vergleich zum O-System waren die D-Weizenerträge in den letzten beiden Fruchtfolgen rund 20 Prozent höher.
Umgekehrt erzielte das O-System bei Kartoffeln dank des erlaubten Kupfereinsatzes gegen Kraut- und Knollenfäule rund 15 Prozent höhere Erträge als das System D.
«Höchsterträge um jeden Preis» versus «Weniger ist mehr»
Text: Dr. Paul Mäder, Dr. Andreas Fliessbach, Dr. Hans-Martin Krause, alle FiBL
Über die letzten vier Jahrzehnte wurden – analog globalen Forschungsresultaten – im DOK-Versuch geringere Erträge in biologischen im Vergleich zu konventionellen Systemen gemessen. Diese waren vor allem bei Nicht-Leguminosen wie Kartoffel (–34 Prozent) und Weizen (–20 Prozent) ausgeprägt und bei Mais moderat (–12 Prozent). Im Kleegras war die Ertragslücke –10 Prozent und bei Soja gab es keine Ertragsunterschiede zwischen den Systemen.
Die Unterschiede in den Ertragsniveaus lassen sich vor allem auf die mineralische Stickstoffdüngung wie Ammonsalpeter zurückführen. Insbesondere bei Weizen und Kartoffeln konnte ein starker Zusammenhang zwischen eingebrachtem Stickstoff und Ertrag beobachtet werden. Eine Ertragslimitierung durch andere Nährstoffe wie Kalium, Phosphor oder Schwefel konnte bisher nicht beobachtet werden. Die Ertragsstabilität hat der Pflanzenschutz massgeblich beeinflusst.
Ertragszuwachs auch bei Biosystemen, aber die Lücke bleibt
Besonders bemerkenswert ist, dass in den letzten zwei Fruchtfolgeperioden das Ertragsniveau des biologisch angebauten Weizens erhöht werden konnte. Dies könnte auf neue Züchtungserfolge zurückgeführt werden. Mit der Sorte Wiwa der Getreidezüchtung Peter Kunz gzpk wurde seit der fünften Fruchtfolgeperiode eine Sorte angebaut, die für biologische Systeme optimiert wurde.
Die höheren Erträge in konventionellen Systemen werden vor allem durch Fremdmitteleinsatz wie Pflanzenschutz- und Düngemittel erreicht – mit negativen Umweltwirkungen. Berechnungen zur Stickstoffbilanz zeigen nicht vermeidbare Stickstoffverluste durch z. B. Nitratauswaschung und Ammoniakentgasung in der Höhe von zirka 45 kg Stickstoff pro Hektare und Jahr in den konventionellen Systemen.
Gesellschaft trägt die Umweltkosten
Bei den biologischen Systemen sind diese Stickstoffverluste mit circa 20 bis 25 kg Stickstoff pro Hektare und Jahr deutlich geringer. Diese Gegenüberstellung zeigt, dass Höchsterträge ihren Preis haben für die Umwelt. Letztendlich trägt die Gesellschaft die Umweltkosten, die in den konventionellen Systemen durch den hohen Verbrauch an Düngern, Pflanzenschutzmitteln und Energie entstehen. Verlust an Biodiversität, an Bodenfruchtbarkeit, vermehrte Treibhausgasbildung und die Belastung der Lebensmittel und des Trinkwassers sind die Folgen des konventionellen Anbaus.



Quellenangaben
Quelle Graphik Aufwand und Ertrag: Bioanbau im Vergleich, Faktenblatt FiBL, 2024.
KRAUSE, H.-M. FLIESSBACH, A. MAYER, J. & MÄDER, P. (2020). Chapter 2 - Implementation and management of the DOK long-term system comparison trial. In Long-Term Farming Systems Research. Eds G. S. Bhullar & A. Riar), pp. 37-51. Academic Press.
KNAPP, S. GUNST, L. MÄDER, P. GHIASI, S. & MAYER, J. (2023). Organic cropping systems maintain yields but have lower yield levels and yield stability than conventional systems – Results from the DOK trial in Switzerland. Field Crops Research 302, 109072.
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