FondsGoetheanum: Zukunft Landwirtschaft

DOK steht für einen wissenschaftlichen Vergleich von Anbausystemen

  • Hauptziel: Erarbeitung von Grundlagen für Entscheidungsträger*innen in Politik, Verbänden und Gesellschaft in einer interaktiven Plattform mit Landwirt*innen und Forscher*innen
  • Verglichen werden folgende Systeme:
    – D, das biodynamische nach Demeter Richtlinien
    – O, das bioorganische nach Bio Suisse Richtlinien (Knospe)
    – K, das konventionelle mit Hof- und Mineraldüngern (IP)
    – M, das konventionelle mit ausschliesslich mineralischer Düngung (IP). Beide konventionellen Systeme werden nach den Anforderungen des «Ökologischen Leistungsnachweises» (ÖLN) des Bundes geführt.
  • Standort: am Birsmattehof, Therwil (BL), Schweiz
  • Versuchsbeginn: 1978, laufend
  • Versuchsdesign: Im DOK-Versuch ist jedes Anbausystem 12-mal wiederholt, um die räumliche Variabilität des Versuchsfeldes und die jährlichen Schwankungen des Wetters statistisch verrechnen zu können. Das gesamte Versuchsfeld misst rund 1,3 Hektaren und umfasst 96 Parzellen à 100 Quadratmeter.
  • Durchführung: Die Pflege der Versuchsanlage und die wissenschaftliche Sammlung sowie die Auswertung der Daten wird vom FiBL Schweiz in Zusammenarbeit mit der staatlichen Forschungseinrichtung Agroscope Reckenholz durchgeführt.
  • Hauptunterschiede: Düngermenge und -form, Pflanzenschutz, biodynamische Präparate, Wachstumsregulatoren.
  • Fruchtfolge: In der aktuellen Fruchtfolge werden angebaut: Mais, Winterweizen, Kartoffeln, Soja und Kleegras.
  • Herausragendes zum DOK:
    Das schweizerische Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation hat den DOK-Versuch in die Roadmap der schweizerischen Forschungsinfrastrukturen aufgenommen, in der national bedeutsame Versuchseinheiten gelistet sind.
    2002 Publikation in «Science», seither über 4000-mal zitiert, 142 wissenschaftlich begutachtete Fachpublikationen.
  • Der DOK dient als Muster für zahlreiche Systemvergleichsversuche weltweit.

 

Schlagende wissenschaftliche Beweise für die Nachhaltigkeit von Bio

Die DOK-Versuchsanlage in Therwil (BL). 96 Parzellen à 100 Quadratmeter. Jedes Anbausystem ist 12-mal wiederholt. Die Resultate sind wissenschaftlich weltweit einzigartig. Foto: Tibor Fuchs

Text: Dr. Paul Mäder (FiBL)

Im Frühling 2002 bestätigte die Wissenschaft, was Bio-Landwirt*innen immer schon auf ihren Höfen beobachtet hatten, aber nicht beweisen konnten: Die drei Anbausysteme biodynamisch, biologisch und konventionell unterscheiden sich bezüglich Bodenfruchtbarkeit, Klimawirkung und Biodiversität signifikant. Die bahnbrechenden Resultate aus dem seit 1978 laufenden Vergleichsversuch der verschiedenen Anbausysteme wurden von FiBL und Agroscope im hochrangigen Forschungsmagazin Science veröffentlicht. Die Synthese mit den Resultaten war ein Meilenstein, der den Biolandbau aus der Forschungsnische herausführte und dessen Glaubwürdigkeit erhöhte - der DOK-Versuch entwickelte internationale Strahlkraft.

Der DOK-Versuch – D steht für bioDynamisch, O für bioOrganisch und K für Konventionell – ist dank seiner praxisnahen Versuchsanlage und den Anpassungen an die sich verändernden Anforderungen über die Jahrzehnte zu einer nationalen und internationalen Forschungsplattform herangewachsen. Hier führen die besten Forschungsteams aus der Schweiz und Europa in den verschiedenen Anbausystemen Studien durch. Zentrale Themen sind die langfristige Ertragsentwicklung, die Nährstoffversorgung der Böden, die Bodenfruchtbarkeit, die Klimawirkung und die Biodiversität. Bisher gibt es 142 internationale Publikationen1 aus dem DOK-Versuch und viele Master- und Doktorarbeiten.

Die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz, ein Kompetenzzentrum des Bundes, und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) arbeiten im DOK-Versuch in Therwil (Basel-Landschaft) seit 46 Jahren zusammen. Sie vergleichen in diesem Langzeitversuch in Zusammenarbeit mit der ETH und Universitäten die in der Schweiz gängigen landwirtschaftlichen Anbausysteme wissenschaftlich.

Das Besondere: Die Forscher haben den Versuch gemeinsam mit Landwirt*innen geplant. Vertreter*innen der drei Produktionsrichtungen lieferten Ideen und Grundlagen für die Versuchsanlage. Diese enge Zusammenarbeit zwischen Forscher*innen und Landwirt*innen, zwischen Wissenschaft und Praxis besteht weiterhin und wird beiderseits sehr geschätzt.

 

 

Quellenangaben

1. Link zu einigen Publikationen aus dem DOK: https://orgprints.org/cgi/search, Stichwort DOK

Sources

1. Link zu einigen Publikationen aus dem DOK: https://orgprints.org/cgi/search, Stichwort DOK

Dr. Paul Mäder, FiBL

* 15. Juli 1954, aufgewachsen in Gossau/SG. Dr. Phil., Dipl.-Ing. Agr. ETH Zürich, verantwortlicher Leiter am FiBL für den DOK-Versuch von 1987 bis 2023. Von 1992 bis 2022 Aufbau und Leitung Fachgruppe Boden und Pflanzenernährung, später Departement für Bodenwissenschaften am FiBL. Projekte zur nachhaltigen Landwirtschaft mit Fokus Bodenbiologie in der Schweiz, Europa, Indien und Nordafrika. Sekretariat der Fachgruppe Vollzug Bodenbiologie der Bodenschutzfachleute der Kantone und des Bundes (bis 2013). Leiter wissenschaftliche Begleitgruppe Systemvergleichsversuche in den Tropen (SysCom) bis 2024. Gastdozent ETH Zürich bis 2022 und Univ. Basel bis 2024.

 

 

 

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